Jane Birkin (†76)Die Geschichte hinter dem Kult: Berühmte Hermès-Tasche trägt ihren Namen
von Julika Holz
Die "Birkin Bag" von Hermès ist mehr als ein Accessoire: Sie ist ein Kultobjekt. Nicht zuletzt wegen ihrer berühmten Namensgeberin Jane Birkin. Damals wie heute ist die begehrte Tasche ein Traum vieler Frauen. GALA erklärt die Geschichte hinter dem Kult.
Sie ist die berühmteste Tasche der Welt, obwohl sie schlichter kaum sein könnte. Nur zwei Henkel, eine rechteckige Form und hochwertiges Leder machen den Klassiker aus, der so bekannt ist, dass er kein Logo braucht, um erkannt zu werden. Für wohlhabende Frauen ist die "Birkin Bag" ein Must-Have, in Frankreich hat sie Kultstatus erreicht – nicht zuletzt wegen der Frau dahinter: Jane Birkin, †76. Die Tasche von Hermès lebt von ihrem Mythos und der französischen Nonchalance, die die Sängerin und Schauspielerin so verkörperte. Eine Tasche, die einzigartige Handwerkskunst und Praktikabilität vereint? Erst durch den Willen von Jane Birkin wurde es möglich.
Jane Birkin und die Entstehungsgeschichte der Birkin Bag von Hermès
Laut Jane Birkin ensteht die Kulttasche eher zufällig: 1983 begegnen sich die britisch-französische Schauspielerin und Sängerin und der damalige Hermès-Chef Jean Luis Dumas auf einem Flug von Paris nach London. Birkin reist damals mit einem unhandlichen Korb und klagt ihrem Sitznachbarn ihr Leid, keine geeignete Ledertasche für Wochenendausflüge zu finden. Denn: Die damals bereits sehr beliebte Kelly Bag von Hermès entspräche so gar nicht ihren Anforderungen als junge Mutter. "Ich wäre gerne eine ordentliche Person, aber in die Kelly Bag passt nun einmal nicht viel rein", so die Ikone Jahre später in einem Interview.
Birkin soll daraufhin noch im Flugzeug einen Prototyp für Dumas auf einer Serviette skizziert haben: eine Kreuzung zwischen der Kelly und dem Koffer ihres Partners Jacques Doillon, 79. Ihren Namen lieh sie dem Hermès-Chef im Austausch für ein frühes Modell. Ein Jahr später erhält Jane Birkin medienwirksam das erste Exemplar und so wird 1984 die ikonische Handtasche geboren.
Von der Luxustasche für Mamas zum Statussymbol
Mit der Birkin Bag wird eine der ersten Luxustaschen kreiert, die primär durch Praktikabilität punktet. Die Ledertasche groß und handlich, kann sowohl in der Armbeuge als auch über der Schulter getragen werden. Sie ist deutlich sportlicher als die Kelly Bag und perfekt für Mütter wie Jane Birkin. Zudem wurde die Tasche mit einem speziellen Fach für Babyfläschchen ausgestattet – genau das, was die Schauspielerin von einer It-Bag für Mütter erwartete.
Bis heute eine der luxuriösesten und begehrtesten Taschen der Welt
Was in erster Linie als praktische Tasche für Ausflüge kreiert wurde, gilt heute als berühmtestes und begehrenswertestes Taschenmodell der Welt. Und ist noch dazu ein echter Gewinnbringer für das Luxushaus Hermès. In den ersten neun Monaten des Jahres 2022 lag der Konzernumsatz bei 8,61 Milliarden Euro – ein Plus von 30,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Liebhaber:innen einer "Quota Bag" so der interne Name für die Prestige-Modelle Birkin und Kelly müssen zunächst rund 10.000 Euro innerhalb eines Jahres für andere Güter wie Schuhe oder Portemonnaies von Hermès ausgeben, um die Möglichkeit zu bekommen, ein Modell über den direkten Weg aus einer der elf Boutiquen in Deutschland zu beziehen.
Außerhalb der eigenen Stores wird die Tasche nur über Vintage-Händler verkauft. Neben langen Wartezeiten für eine Birkin Bag – meist etwa zwei Jahre –sorgt auch ihr Preis für Staunen: Für die Grundausstattung müssen Interessent:innen bis zu 8.000 Euro, für die Ausführung in Krokodilleder mehr als 33.000 Euro zahlen.
Die Birkin Bag, der Inbegriff französischer Nonchalance
An künstlicher Verknappung liegt der hohe Preis der Tasche jedoch nicht. Bis heute stehen Hermès und insbesondere die Birkin Bag für feinste französische Handwerkskunst und exklusive Materialien. "Wir wollen einfach die besten Materialien haben. Und manchmal bekommen wir die nicht so schnell", heißt es bei Hermès. Gefertigt werden die Kostbarkeiten in einem Pariser Vorort. In den Werkstätten wird das Leder akribisch geprüft, jede Tasche wird dann von Anfang bis Ende von nur einer Person in Handarbeit hergestellt. Gerade mal zwei Modelle schafft ein Sattler pro Woche, die Exklusivität liegt im System. Vor einiger Zeit kündigte Hermès an, bis 2024 drei neue Produktionsstätten errichten zu wollen.
Jane Birkin hatte genug von ihrer Namens-Tasche
Im Jahr 2015 dann der Schock: Die Schauspielerin und Sängerin verkündet öffentlich, dass sie nicht länger möchte, dass eine aus Krokodilleder gefertigte Handtasche der französischen Luxus-Modemarke Hermès nach ihr benannt wird. "Ich habe Hermès aufgefordert, die Birkin Croco umzubenennen, bis bessere Praktiken, die internationalen Normen entsprechen, bei der Herstellung dieser Tasche umgesetzt werden können", schreibt die damals 68-Jährige in einem Statement. Ein Streit zwischen Birkin und Hermès entsteht, nach drei Monaten des medialen Gerangels einigen sich die britisch-französische Sängerin und der Luxuswarenhersteller. Die Kontrollen rund um die Herstellung der Ledertaschen werden verstärkt, die "Birkin Bag" aus Krokodilleder darf ihren Namen behalten.
Jane Birkin: Mehr als eine Tasche
Mittlerweile hat die Birkin Bag von Hermès einen festen Platz in den Kleiderschränken der stilvollsten Frauen der Welt eingenommen. Egal ob Jennifer Lopez, 53, Kylie Jenner, 25, oder Victoria Beckham, 49, die Promidamen besitzen eine ganze Reihe in verschiedensten Größen. Der Ikone dahinter wurde der Ruhm in den letzten Jahren jedoch zu viel. 2013 äußert Jane Birkin gegenüber dem Magazin "Stern" erstmals Bedenken, was den berühmten Namens-Deal angeht: "Ich fürchte, am Ende wird man sich nur an diese Handtasche erinnern", bedauert sie damals. Dass Jane Birkin jedoch viel mehr als nur die gleichnamige Tasche zu bieten hatte, dürfte jedoch recht eindeutig sein.
Verwendete Quellen: faz.net, Hermès, rtl.de
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